Der Kremper Wasserturm - crempa

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Der Kremper Wasserturm

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Der Wasserturm auf dem Mühlenberg

Der Kremper Wasserturm ragt weithin sichtbar aus der Kremper Stadtsilhouette hervor. Er wurde 1901/02 auf dem Mühlenberg erbaut und tat von 1902 bis 1972 seinen Dienst. 
  • Die Basis des Turms bildet ein schlanker Kegelstumpf aus rotem Ziegelmauerwerk, der sich nur geringfügig nach oben verjüngt. 
  • An der Nordseite springt ein schmales, spitzgiebliges Portal hervor, dessen  Ecken mit einfachen Zinnen besetzt sind. In Höhe der Basis des Giebeldreiecks gliedert ein abgeschrägtes Backstein-Fries den Turm in Sockel und Schaft.
-  Über einem nicht mehr vollständigen Ring in Form einer breiten, weiß verputzten Hohlkehle setzt ein mit schwarzem Schiefer verkleideter Zylinder auf, in dem sich der kupferne Wasserbehälter noch heute befindet. Helle Schindeln gestalten ein Rautenmuster, das oberhalb und unterhalb von hellen Ringen gefasst wird. 
-  Abgeschlossen wird der Wasserturm mit einem kegelförmigen Dach, dem eine Spitze mit Kugel und Wetterfahne aufsaß, die in jüngerer Zeit durch eine Funkantenne ersetzt wurde.
-  Das Gebäude hat eine Geamthöhe von fast 36 m. Es enthält einen Wasserbehälter mit halbkugelförmigen Boden, der 200 cbm Wasser fasst.

Nach der Außerdienststellung erstand die Stadt für 50 DM den Turm, der als technisches Denkmal und prägendes Element des Stadtbilds unter Denkmalschutz steht. Ideen für eine heutige Nachnutzung des Turms haben sich noch nicht ergeben, sieht man von er Wasserturmparty ab, die der Kremper Bürgerverein 2007 das erste Mal ausrichtete. 
Heute wird das Erdgeschoss vorwiegend als Abstellfläche genutzt. Seit dem Jahre 2000 erfüllt er eine zusäzliche Aufgabe: statt mit Wasser versorgt er die Kremper Marsch mit Funkwellen zur Verstärkung des Mobilfunknetzes.

Die bauliche Entwicklung
Bauliche Veränderungen zeigen sich vor allem im Dachbereich:
  
  • Ursprünglich brachten vier abgewalmte Dreiecksgauben mit kleinen Halbrundfenstern Licht in den Bereich des Wasserspeichers. Die Kugel der Turmspitze war auf einem kräftigen Rohr befestigt. Über ihr erhob sich auf einer schmalen Stange die Wetterfahne. Zwischen  diesen beiden Elementen befand sich ein weiteres Dekorteil.
  • Später - vielleicht zur Zeit der Übergabe an die Stadt - wurde das Dach neu gedeckt, wobei die Gauben entfielen und durch einfache Luken ersetzt worden sind. Auch die Wetterfahne fehlt.
  • Seit die neue, rein nach technischen Erfordernissen gestaltete Funkantenne auf das Dach gesetzt worden ist, ist die alte Turmspitze verschwunden.
  • Zudem - s. linkes Bild - wurde das weiße, einwärts gewölbte Band zwischen Kopf und Schaft zur Wetterseite hin mit Schieferschindeln verkleidet.


Der Mühlenberg wurde nach der "Wallmühle" (einer Holländer-Windmühle) benannt, die dort 1779 errichtet worden ist. 1900 wurde sie von der Stadt erworben, wegen Baufälligkeit abgebrochen und als Standplatz des Wasserturms genutzt.
Ungewöhnlich in der Marsch ist die deutliche Erhebung des Mühlenbergs über dem flachen Umland. Der "Berg" wurde künstlich aufgeschüttet und war als einstige Südost-Bastion ein Teil des Kremper Festungswalls.
 
Exkurs: Im Jahre 1901 begann die Stadt Krempe - nach langer, kontroverser Diskussion - eine Wasserleitung zu bauen, die die bestehende Trinkwasserversorgung aus der Kremper Au, dem Burggraben, dem Bassin und dem Brunnen (Pumpe) auf dem Marktplatz beenden sollte. Das Bild zeigt eine Wasserentnahmestelle am Burggraben. Das von John und Carolin Ahsbahs gestiftete Krankenhaus (heute Ahsbahsstift) hatte einen eigenen Brunnen, der auch keine zufriedenstellende Wasserqualität lieferte. 
Die neue, 5 km lange Wasserleitung begann in Kremperheide, wo klares, weiches und fast eisenfreies Grundwasser von der Geest gefördert werden konnte. Der zugehörige Wasserturm wurde auf der höchsten Stelle Krempes errichtet - auf dem Mühlenberg, nachdem die alte Mühle samt Grundstück im August 1901 von der Stadt gekauft worden war. Die Arbeiten begannen Mitte September. Und am 2. Mai 1902 konnte das erste Leitungswasser in die Häuser Krempes, für die Anschlusszwang bestand, geschickt werden. - Die Zeit des moorig-braunen Trinkwassers aus der Krempau war Geschichte.

Literatur: Hermann Ruhe, Chronik der Stadt Krempe, Glückstadt-Hamburg-New York, 1938
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